Der Hebammenmangel in Deutschland ist allgegenwärtig aber die wenigsten Frauen wissen darüber Bescheid, bis zu dem Moment, in dem sie anfangen eine Hebamme zu suchen. Der perfekte Zeitpunkt eine Hebamme zu finden ist also, wenn du einen positiven Test in der Hand hältst. Dein Partner oder deine Partnerin sollte natürlich zuerst von eurem größten Wunder erfahren aber dann zügig die Frau, die dich als Hebamme begleiten darf.
Das ganze ich leichter gesagt, als getan.
Denn, wenn du eine Hebamme suchst, musst du eigentlich bereits entschieden haben, wo du dein Kind zu Welt bringen möchtest. Davon hängt die Suche dann ab.
Wo kannst du dein Kind zur Welt bringen?
Du kannst:
- Zuhause gebären (Mit einer Hebamme, die Hausgeburten durchführt)
- Im Geburtshaus gebären (Mit einer Hebamme aus dem Geburtshaus)
- In der Klinik gebären (Mit einer diensthabenden Hebamme)
- In der Klinik gebären (Mit einer Beleghebamme)
Du hast freie Entscheidung bei der Wahl des Geburtsortes.
Die S3 Leitlinie zur vaginalen Geburt am Termin schreibt dazu: „Wenn mit einer Frau der Geburtsort besprochen wird, sollen persönliche Sichtweisen und Urteile bzgl. ihrer Wahl vermieden werden zugunsten objektiver Beratung.“
Deine Gynäkologin, dein Gynäkologe darf dir da also nicht reinreden. Es sei denn, ein entsprechendes Risiko schließt Hausgeburt und Geburtshaus aus. Dann wirst du aber auch keine Hausgeburtshebamme oder Geburtshaus finden, die dich annehmen. Risiken, die diese Geburtsorte ausschließen können z.B.: Beckenendlage, Mehrlingsschwangerschaften, diagnostizierte Gerinnungsstörungen mit Heparin-Zufuhr und Auffälligkeiten beim Baby sein.
Die Wahl des Geburtsortes beeinflusst also die Hebammensuche.
Für eine Hausgeburtshebamme
musst du noch schneller sein, als wenn du nur eine Hebamme für die Nachsorge suchst.
Ausgewählte Hausgeburtshebammen im Ruhrgebiet:
Entscheidet ihr euch für eine Hausgeburt, übernimmt die Hebamme in der Regel auch die Vorsorge, bis auf die drei, laut Mutterschaftsrichtlinien vorgeschriebenen, Ultraschalluntersuchungen. Diese finden je im 1., im 2. und im 3. Trimester statt. Darüber hinaus übernimmt die Hebamme die monatlichen Vorsorgeuntersuchungen und zwar im gleichen Ausmaß, wie es deine Ärztin, dein Arzt tun würde. Die Kosten für eine Hausgeburt übernimmt in der Regel die Krankenkasse, nur die Rufbereitschaft zahlst du selbst. Die Kosten dafür sind unterschiedlich und variieren zwischen 500 und 1.500 €. Einen Teil erstattet dann die Krankenkasse noch mal.
Eure Wahl fällt auf ein
Geburtshaus? Dann habt ihr im Ruhrgebiet nicht viel Auswahl. Es gibt in Essen ein Geburtshaus (
https://www.geburtshaus-essen.de/das-geburtshaus/). Darüber hinaus in Recklinghausen, Soest, Unna und Wuppertal. Richtung Rhein gibt es ein Geburtshaus in Düsseldorf. Auch für Geburtshäuser gilt, dass die Hebammen dort die Vorsorge übernehmen und ihr eine Gebühr für die Rufbereitschaft zahlen müsst.
Es soll eine Geburt in einer Klinik werden und ihr hättet gern eine Hebamme, die nur für euch da ist und euch die ganze Geburt begleitet? Dann müsst ihr euch um eine Beleghebamme
kümmern. Auch hier kommen wieder die Kosten der Rufbereitschaft auf euch zu. In Essen gibt es eine Beleghebamme im Krupp Krankenhaus, im Universitätsklinikum und im Elisabeth Krankenhaus. Schaut auf der Website der jeweiligen Wunschklinik nach, dort werden die Beleghebammen gesondert aufgeführt. Laut aktuellem Stand gibt es nur eine Beleghebamme pro Klinik. Hier muss man also auch schnell sein. Die Geburtshilfe in Niederberg (Hebammengeleiteter Kreißsaal) und das Evangelische Krankenhaus (zertifiziert als babyfreundliches Krankenhaus, das heißt, dass Stillen dort sehr engagiert gefördert wird) haben aktuell leider keine Beleghebamme gelistet.
Wenn du „nur“ für die Nachsorge, also für das Wochenbett, eine Hebamme
suchst, hast du vielleicht einen Tick mehr Zeit. Aber auch dann empfehle ich dir, schnell eine Hebamme zu finden, mit der du auf einer Welle schwimmst. Es gibt ja immer noch Frauen, die sagen, dass sie erst eine Hebamme suchen möchten, wenn die ersten 12 Wochen vorbei sind. Aus Angst, umsonst gesucht zu haben. Dabei begleiten Hebammen auch kleine Geburten (Fehlgeburten). Du hast auf in den allerersten Wochen ein Recht auf Hebammenbetreuung.
Wo findet man eine Hebamme?
Ganz viel geht ja auch über Empfehlung und ansonsten gehört einfach ein Quäntchen Glück dazu.
Wenn du zum Thema Hebammensuche und Geburtsort Fragen hast, dann schreib mir gerne eine E-Mail an
julia@caringmom.de
oder schau auf meinem Insta-Kanal vorbei @caringmom.de
Übrigens, egal für welchen Geburtsort ihr euch entscheidest, im BellyBasics®-Kurs bereiten wir uns ganzheitlich auf eure Geburt vor. Auch in einer Klinik kann man selbstbestimmt gebären. Und aus einem Kaiserschnitt kann eine Bauchgeburt werden.
„Es ist nicht egal, wie wir geboren werden“
Michel Odent